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Generative AI im Banking: Chancen, Herausforderungen und Wege zur Umsetzung

In diesem Blogbeitrag geht es um Anwendungen von Generativer KI im Bankensektor, einschließlich der Implementierungsstrategie und der Bewertung von Chancen und Risiken.
Generative AI im Banking: Chancen, Herausforderungen und Wege zur Umsetzung

Die Digitalisierung hat die Bankenbranche in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Mit Generative AI (GenAI) steht nun eine weitere technologische Revolution bevor, die das Potenzial besitzt, die Arbeitsweise von Banken radikal zu transformieren. Von der Effizienzsteigerung in internen Prozessen bis hin zu personalisierten Kundenerfahrungen – die Anwendungsfelder von GenAI sind breit gefächert. Doch welche strategischen Vorteile bietet diese Technologie konkret, und wie können Banken sie optimal nutzen? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten, Herausforderungen und bewährten Strategien für GenAI im Bankenwesen.

Warum bietet Generative AI einen strategischen Vorteil im Banking?

Laut einer Analyse von McKinsey lässt sich durch den Einsatz von GenAI im Bankensektor ein jährlicher Wertzuwachs von bis zu 340 Milliarden US-Dollar erzielen, vor allem durch gesteigerte Produktivität und verbesserte Kundeninteraktionen. GenAI hat das Potenzial, die Bankenbranche nachhaltig zu verändern, indem sie datenbasierte Entscheidungen präzisiert, Prozesse automatisiert und das Kundenerlebnis individuell gestaltet. Durch die Analyse umfangreicher Daten in Echtzeit können Banken schneller und zielgerichteter auf Marktveränderungen reagieren. 

Banken, die GenAI strategisch einsetzen, positionieren sich nicht nur als Innovationstreiber, sondern steigern zudem ihre Kosteneffizienz und Kundenzufriedenheit.

Welche Use Cases gibt es für Generative AI im Banking?

Die Vielzahl an möglichen Anwendungen von Generative AI im Banking macht die Technologie so spannend. Banken können mit GenAI nicht nur bestehende Prozesse effizienter gestalten, sondern auch neue Geschäftsfelder erschließen. Besonders hervorzuheben sind Anwendungen, die unmittelbar den Kundenservice verbessern, die Sicherheit erhöhen und datengetriebene Entscheidungen optimieren:

3 GenAI im Baking Use Cases aufgelistet
  • Effizienzsteigerung im Kundenservice: Virtuelle Assistenten auf Basis von GenAI können Kundenanfragen automatisch bearbeiten und so die Servicequalität spürbar erhöhen. Dazu zählen unter anderem die automatisierte Abwicklung von Standardanfragen sowie die Bereitstellung personalisierter Produktempfehlungen. Ein bekanntes Beispiel ist Morgan Stanley, das einen KI-Assistenten eingeführt hat, um Wealth Managern relevante Informationen aus internen Wissensdatenbanken in Sekundenschnelle bereitzustellen.
  • Personalisierung von Finanzangeboten: Durch die Analyse von Kundendaten lassen sich maßgeschneiderte Produkt- und Serviceangebote entwickeln, die die Kundenbindung stärken. Ein Finanzinstitut konnte mithilfe von GenAI seine Marketingkampagnen anpassen und die Conversion-Raten dadurch deutlich erhöhen.
  • Betrugsbekämpfung und Risikomanagement: Mit GenAI lassen sich verdächtige Transaktionen in Echtzeit erkennen und Betrugsversuche schneller unterbinden. Mastercard beispielsweise setzt eine KI-basierte Lösung ein, um potenziell betrügerische Vorgänge innerhalb von Millisekunden zu identifizieren.

Wie findet man den besten Use Case für das eigene Unternehmen?

Um den passenden Use Case für GenAI im Banking zu finden, bedarf es eines gut strukturierten Vorgehens. In unserem vorherigen Blog-Beitrag „Relevante GenAI Use-Cases im eigenen Unternehmen identifizieren“ haben wir eine detaillierte Methode vorgestellt, die auf folgenden Schritten basiert:

Vier Schritte um einen GenAi Use Case für das eigene Unternehmen zu bestimmen

Schritt 1: Fokusbereich definieren

Zunächst wird der Fokusbereich im Bankwesen bestimmt. Dies kann eine spezifische Geschäftseinheit, wie Retail Banking, Kreditabwicklung oder Compliance, ein Standort oder ein Prozess innerhalb der Wertschöpfungskette sein. Es empfiehlt sich, Bereiche zu wählen, in denen bereits eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitenden besteht oder in denen ein hohes Maß an Expertise vorhanden ist, um Potenziale schneller und effizienter zu erkennen.

Schritt 2: Status quo analysieren

Nach Prinzipien des Lean Managements wird der aktuelle Zustand des ausgewählten Prozesses analysiert, z. B. durch Wertstromanalysen. Dabei werden folgende Aspekte geschätzt:

  • Zeitaufwand je Prozessschritt (z. B. manuelle Prüfungen in der Kreditvergabe).
  • Kosten je Prozessschritt.
  • Verfügbarkeit von Daten (hoch/mittel/niedrig).

Bereiche mit hohem Zeit- und Kostenaufwand sowie hoher Datenverfügbarkeit eignen sich besonders für eine vertiefte Analyse. Beispielsweise könnte dies die Verarbeitung von Kundenanfragen oder die Betrugserkennung betreffen.

Schritt 3: Marktrecherche und Ideenfindung

Sobald ein relevanter Use Case identifiziert ist, wird die optimale AI-Lösung gesucht. Interdisziplinäre Innovationsworkshops sind hierfür besonders geeignet. Vorab sollte geklärt werden, ob eine Lösung intern entwickelt (Build) oder extern zugekauft (Buy) werden soll. Dabei ist es hilfreich, interne Fähigkeiten und externe Marktangebote zu prüfen.

In den Workshops werden durch Kreativitätstechniken unter Beteiligung von Experten, Bankmitarbeitenden, Entscheidungsträgern und externen Partnern spezifische Use Cases entwickelt und auf einem Opportunity-Radar klassifiziert. Für Banken könnten dies Anwendungen wie die automatisierte Kundenberatung oder die Risikobewertung sein.

Schritt 4: Use Cases priorisieren

Die finalen Use Cases werden anhand von geschäftsrelevanten Faktoren priorisiert, z. B. mit einer Impact-Effort-Matrix. Die Bewertung umfasst:

  • Aufwand (Zeit und Komplexität).
  • Wirkung (monetäre und nicht-monetäre Effekte, wie Kundenzufriedenheit, Reduzierung regulatorischer Risiken oder kürzere Entscheidungszeiten).

Dieses systematische Vorgehen gewährleistet, dass die identifizierten AI-Use-Cases den größten Nutzen für die Bank bringen und gleichzeitig regulatorische Anforderungen und Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden.

Welche Herausforderungen und Risiken gibt es bei Generative AI im Banking?

Der Einsatz von Generative AI im Banking ist nicht ohne Risiken und Herausforderungen. Banken müssen diese Technologie in einem hochregulierten Umfeld implementieren, was besondere Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Compliance stellt. Gleichzeitig erfordert die Einführung von GenAI signifikante Investitionen in Technologie und Talentmanagement. Um langfristigen Erfolg zu gewährleisten, sollten Banken folgende Herausforderungen gezielt angehen:

  • Regulatorische Anforderungen: Banken müssen sicherstellen, dass alle KI-Modelle den geltenden Vorschriften entsprechen, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. Die Einhaltung der EU-KI-Verordnung kann dabei eine der größten Hürden darstellen. Mehr dazu findet ihr in unserem letzten Artikel.
  • Datenqualität und Sicherheit: Bei der Verarbeitung unstrukturierter Daten ist eine hohe Datenqualität unverzichtbar. Zudem muss der Schutz sensibler Kundendaten oberste Priorität haben, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.
  • Mitarbeiterqualifikation und Akzeptanz: Die Einführung neuer Technologien erfordert umfassende Schulungsmaßnahmen. Gleichzeitig sollten Bedenken hinsichtlich möglicher Arbeitsplatzverluste offen diskutiert werden, um Akzeptanz und Vertrauen in GenAI-Lösungen zu fördern. Besuchen Sie unsere Academy um mehr über mögliche Mitarbeiterschulungen zu erfahren 

Eine gründliche Implementierungsstrategie, die Compliance-Aspekte von Beginn an integriert, ist dabei essenziell, um die genannten Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

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